
Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium Telgte
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„Nie mehr vergessen“ – so lautete das Programm der 12. Klässler*innen des Maria-Sibylla-
Merian Gymnasiums im vergangenen Monat. Im Rahmen der jährlichen Gedenkstättenfahrt,
die das MSMG anbietet, hatten die insgesamt 19 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit,
das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald in Weimar zu besichtigen. Neben den
Lehrkräften Frau Heitkötter und Frau Toepper, die die Fahrt organisierten, wurde die Gruppe
ebenfalls vor Ort durch Timo Galki, einem Mitarbeiter des pädagogischen Teams
Buchenwald, begleitet. Mitfinanziert wurde diese Gedenkstättenfahrt von der Konrad-
Adenauer-Stiftung.
Insgesamt verbrachten die Oberstufenschüler*innen fünf Tage in der internationalen
Bildungsstätte Buchenwald und setzten sich intensiv mit dem Thema Nationalsozialismus
auseinander. Dies erfolgte besonders durch Rundgänge über das ehemalige KZ-Gelände,
durch die das Areal des alten Konzentrationslagers und dessen Größe veranschaulicht
werden konnte.
Während ihres Aufenthaltes konnten sie einige Standorte des von 1937 bis 1945
bestehenden ehemaligen Lagers erkunden. Bereits am ersten Abend in der Gedenkstätte
führte der Teamer, Timo Galki, die Schüler*innen zum ehemaligen Eingang des
Konzentrationslagers. In der vernebelten Abenddämmerung schilderte er die Problematik
hinter der Türinnenschrift „Jedem das Seine“ und wie die Nationalsozialisten diese Aussage
als Begründung für ihre Taten verwendeten. Ebenfalls führte der abendliche Rundgang den
Steinbruch herunter, der sich in der Nähe des Lagers befand. Menschenunwürdige
Verhältnisse herrschten, das wurde den Schülerinnen und Schülern sofort bewusst. Denn der
Steinbruch wurde durch die Zwangsarbeit der Häftlinge erbaut. Mangelernährung, schlechte
Kleidung, einfaches Werkzeug und die dauerhafte Kontrolle durch die SS führte unter diesen
verheerenden Arbeitsbedingungen nach kürzester Zeit zum Tod.
Auch in den folgenden Tagen erkundeten die geschichtsinteressierten Telgter das Gelände.
Darunter die Ruinen der SS-Führersiedlung, in der die SS mit ihren Familien ein völlig
gegensätzliches Leben in Prunk und Reichtum genoss. Außerdem erkundeten sie das „kleine
Lager“, dass damals die infizierten Häftlinge beherbergte und ebenfalls den Standort des von
Häftlingen geführten „Kinderblock 66“, in dem Häftlinge versuchten, die Kinder vor der SS zu
schützen.
Besonders nachdenklich machte die Schüler*innen außerdem der Besuch des alten
Krematoriums, in dem die Häftlinge damals ums Leben kamen. Zu sehen waren die Öfen, in
denen tausende von Menschen ab 1940 verbrannt wurden.
Darüber hinaus wurde den 12. Klässler*innen ebenfalls der alte Pferdestall, der als
Genickschussanlage von 1941 bis 1944 zur Vernichtung von über 8.000 sowjetischen
Kriegsgefangenen galt, gezeigt.
Im Rahmen der eigenständigen Recherche besuchten die Schülerinnen und Schüler die
Dauerausstellung auf dem Gelände. Diese Ausstellung beinhaltete originale, authentische
Gegenstände, unter anderem Häftlingskleidung, privater Schmuck, der den Häftlingen bei
ihrer Ankunft abgenommen wurde, so wie ebenfalls alte Dokumente der SS. Wie die
Menschen in Haft leben mussten, wie unwürdig sie behandelt wurden und wie immer wieder
Widerstand verübt wurde, wird in der Dauerausstellung besonders deutlich.
Lebensgeschichten von rund 85 Häftlingen werden erzählt, sodass ihre Geschichten und die
der anderen tausenden von Häftlingen nicht in Vergessenheit geraten. Den Menschen, denen
solche Gräueltaten in Buchenwald und in den Außenlagern widerfahren ist, in die Augen
gucken. Dieser Aufruf wird besonders verdeutlicht durch die Bild- und Fotografie-
Dokumentation, die in der Ausstellung präsentiert wird.
Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik des Nationalsozialismus in
Buchenwald, ging es dann am Samstagabend für die 19 Schüler*innen nach Weimar. Dort
besuchten sie das Theaterstück „Die Leiden des jungen Werthers“, dass im Nationaltheater
zum Besten gegeben wurde. Die Telgter Schülerinnen und Schüler waren begeistert von
ihrem Besuch im Theater. Ebenfalls sahen die Schüler*innen gemeinsam mit ihren
Lehrkräften den Film „Die Fotografin“ von Ellen Kuras, der sie sehr bewegte.
Am Tag darauf lernten die Oberstufenschüler*innen dann die Stadt noch besser kennen,
indem sie einen Stadtrundgang zu dem Thema „Weimar im Nationalsozialismus“ machten.
Auch diese wurde von dem pädagogischen Team Buchenwalds durchgeführt. Durch die
Stopps entlang des ehemaligen Gestapo Hauptquartiers und dem Hotel „Elephant“ wurde
den Schüler*innen bewusst, wie offen die Nationalsozialisten, die NSDAP, in Weimar
verbreitet war.
Nach Abschluss des dreistündigen Rundgangs hatten die 12. Klässler*innen dann die
Möglichkeit, Weimar und dessen Museen auf eigene Faust zu erkunden. Aus dem riesigen
Angebot entschieden sich die Teilnehmer*innen der Buchenwaldfahrt unter anderen für das
Haus der Weimarer Republik, das Goethe-Nationalmuseum mit Wohnhaus und das Schiller
Museum. Einige besuchten das Museum der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, so wie
auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Montagsnachmittags machten sich die 19 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen
dann nach fünf ereignisreichen, einprägsamen und lehrreichen Tagen wieder auf den
Rückweg nach Telgte.
Eine Woche später versammelte sich die gesamte Stufe dann anlässlich des Ausschwitz-
Gedenktages vom 27.01.2025 in der Aula, so dass die Botschafter*innen der
Buchenwaldfahrt von ihren Eindrücken und Emotionen berichten konnten.
Marie Lockenkötter
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