Am kommenden Montag (30.01.2023) beginnt das erste Sozialpraktikum in der Geschichte des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums in Telgte. Etwa 70 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 („Einführungsphase“ der Oberstufe) werden zwei Wochen lang nicht in der Schule lernen, sondern an vielen anderen Orten.
Im letzten Schuljahr haben die Gremien der Schule über die Einführung eines Sozialpraktikums beraten. „Wir sind sehr froh, dass die Entscheidung für das soziale Praktikum in der Schulkonferenz schließlich einstimmig fiel“, berichtet Brigitte Görisch, Lehrerin und Ideengeberin am MSMG. Die Zeit nach der Entscheidung wurde genutzt, um die Schülerinnen und Schüler in den Religions- und Philosophiekursen auf das Praktikum vorzubereiten und Kontakte zu Einrichtungen zu knüpfen. Alle Schülerinnen und Schüler haben inzwischen einen Praktikumsplatz gefunden. Soziale Einrichtungen in Telgte, Ostbevern, Warendorf, Freckenhorst oder Münster bieten den jungen Menschen die Möglichkeit, sich selbst und ihre Welt auf eine ungewohnte Weise zu erleben.
Beteiligt sind etwa Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Kindertageseinrichtungen, Einrichtungen für Senioren, Kirchengemeinden, Krankenhäuser und Praxen zum Beispiel für Ergotherapie und Logopädie. Auch das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Schulen mit Ganztagsangeboten oder städtische Einrichtungen sind vertreten. Bianca Dellmann, die zweite für das Sozialpraktikum verantwortliche Lehrerin, ist sich sicher: „Die Schülerinnen und Schüler werden für zwei Wochen eine ganz neue, ungewohnte Perspektive einnehmen und hautnah erleben, was soziale Arbeit leistet. Sie werden eindrucksvolle, mitunter sicherlich auch herausfordernde Erfahrungen machen. Diese werden für den Schulalltag, aber auch weit darüber hinaus eine Bereicherung für uns alle darstellen.“
Im Antrag an die Schulkonferenz lautete ein zentrales Argument: „Soziale Medien verleiten zur virtuellen Selbstinszenierung; sie bergen die Gefahr des Realitätsverlustes und einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Ein soziales Praktikum schafft die Chance, dem menschlichen Alltag in seiner ganzen Realität zu begegnen. Im sozialen Tun können junge Menschen erfahren, wie wertvoll und wichtig es in einer Gesellschaft ist, dass wir für schwächere, kranke und eingeschränkte Menschen da sind.“
Die Schulleiterin, Mechthild Rövekamp-Zurhove, ist überzeugt: „Ein soziales Praktikum kann junge Menschen erleben lassen: Gebraucht zu werden kann dem Leben Sinn geben. Das MSMG setzt mit dem Sozialpraktikum auch ein Zeichen: Ohne Menschen, die soziale Arbeit leisten, kann eine Gesellschaft nicht funktionieren.“
[In den nächsten Wochen berichten Schülerinnen und Schüler an dieser Stelle von ihren Erfahrungen.]