Glücklich darf ich mich schätzen, dass ich die Chance hatte, als Preisträgerin des diesjährigen Essay-Wettbewerbs der Berkenkamp-Stiftung zu einem viertägigen Seminar nach Weimar zu fahren.
Wir, zehn Preisträger und Preisträgerinnen, kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Anfang November ging es für uns in die wohl bedeutendste Stadt der deutschen Kunst- und Literaturgeschichte. Die Stadt Schillers, Herders, Schopenhauers und Familie, Bachs und Söhne, Nietzsches und Verwandte und natürlich nicht zu vergessen die Stadt von Johann Wolfgang von Goethe.
Weimar in Thüringen ist nicht nur Wirkstätte der gleichnamigen Klassik, sondern auch Geburtsort des weltberühmten Architekturstils Bauhaus sowie der historischen Weimarer Republik. Nun zum Programm dieses literarischen Wettbewerbs gehörte neben einem Schreibseminar und einer festlichen Preisverleihung, auch etwas Tourismus mit besonderem Schwerpunkt auf Literatur. Das erste Literatur-Archiv seiner Form, das Goethe-Schiller-Archiv, in dem Original-Schriften vieler Persönlichkeiten liegen, diente unserer Gruppe dabei als Tagungsraum. Dort schrieben wir zusammen mit der Autorin Kerstin Hensel Glossen über Gras-Fressende-Veganer, Weihnachtsartikel im Oktober und SUV-Fahrer, die ihren Autos ähneln, wie der Hund seinem Besitzer. Abends ging es dann mit der Gruppe und den uns begleitenden Herrn Dr. Derpmann und Dr. Rücker lecker Essen. Der Austausch unserer Interessen ging weit über Vegetarismus und Schule hinaus. Tatsächlich entdeckten wir Gleichgesinnte und Unterschiede und hatten eine wundervolle Zeit zusammen. So viele Leute zu treffen war mit Abstand das Beste an der ganzen Fahrt, auch wenn die Stadt selber einen starken Konkurrent darstellt. Bunte Häuser, viele Museen, eine zauberhafte Innenstadt. Am Mittwoch erhielten wir Führungen durch das Bauhaus-Museum und die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, einer der prachtvollsten Bibliotheken Deutschlands und hatten anschließend genug Freizeit, um Weimar zu besichtigen. Als guter Tourist darf man hier nun weder Goethes berühmtes Gartenhaus, noch das Goethe –Nationalmuseum missen. Auch Geschichtsmuseen, Schlösser, Gruften, Parks und das Schiller-Museum waren speziell für unsere Gruppe kostenfrei zugänglich. Wer sich fragt, was ein Ginkgo in meiner Überschrift zu suchen hat, der hat die Möglichkeit das Ginkgo-Museum in Weimar zu besuchen und herauszufinden, was Goethe mit dem Baum zu schaffen hatte.
Alles in Allem sind vier Tage für solch eine Stadt wirklich zu kurz, auch wenn einem der Name Goethe irgendwann zu den Ohren raushängen mag und man sich fragt, wieso die Stadt nicht in Goethingen umbenannt wurde. Trotzdem war die gesamte Fahrt eine unvergessliche, tolle Erfahrung und alles, was ich dafür tun musste, war ein einziges Essay zu schreiben.
Emma Vullbrock (Q2)
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